Dienstag, 2. Dezember 2014

11. Berliner Adventsregatta der Klassen RG 65 und MM



Da hatte ich mir prompt das seit langer Zeit erste wieder richtig kalte Wochenende ausgesucht, um die traditionelle Berliner Adventregatta der Baltischen Seglervereinigung auszurichten. Die Temperaturen lagen nur rund um den Gefrierpunkt. Dazu wehte ein frischer Ostwind mit der entsprechenden Welle, so dass für alle Beteiligten – passend zum aktuellen Volvo-Ocean-Race – etwas Southern Ocean Feeling aufkam.



Mit 32 Startern war das Feld etwas schwächer besetzt als im letzten Jahr. Die Teilnehmer kamen aber z.T. von weit her; u.a. tauchten Stuttgart, Münster, Hamburg, Herford, Lübeck, Magdeburg und der Raum Leipzig in der Meldeliste auf. 3 Skipper traten in beiden Klassen an.

Die 19 Starter bei der RG kamen z.T. von weit her
Am Sonnabend ging es mit den RGs los. 19 Boote waren am Start, damit war das Feld so groß, wie schon lange nicht mehr. Der Wind wehte mit guten 3 Bft direkt aus Osten und hatte Böen bis 5 Bft im Gepäck. Ostwind steht so ziemlich vierkant auf dem Gelände, was bei Temperaturen um Null Grad nicht wirklich angenehm ist. Außerdem gibt es bei auflandigem Wind immer Schwierigkeiten mit der Startlinie. Beim Modellsegeln stehen die Skipper ja an Land bzw. auf dem Steg und die Linie sollte von der Startstelle schon einsehbar sein. Da blieb also nur ein Start neben dem Steg übrig, wo der Platz für ein Dreieck für 19 doch recht flotte RGs sehr knapp bemessen ist. Ich entschied mich daher für einen etwas unkonventionellen Kurs. Start und Ziel lagen neben, das Dreieck aber draußen vor unserem Steg.


Start
Auf hoher See

Bei den herrschenden Windbedingungen war dann manch Skipper doch etwas überfordert. Wer nicht eine schwere Bleibombe am Kiel oder wenigstens ein kleineres Segel dabei hatte, hatte in den Böen echte Probleme. So zog sich das Feld extrem schnell auseinander. Die Spitzengruppe heizte mit so hoher Geschwindigkeit über den Kurs, dass die letzten noch nicht bis zur Luvtonne aufgekreuzt waren, als die ersten Boote das Dreieck schon absolviert hatten und für den Up & Down Teil eben falls um die Luvtonne wollten. Da ein gehöriger Teil der schwächeren Segler (und leider auch der eine oder andere der eigentlich guten Leute) mit der Befolgung der Regeln gern mal etwas auf Kriegsfuß stehen, führt das zu einigen Rangeleien, was nicht immer harmlos ausging. Viele Vorfälle wurden fair zwischen Skippern durch Strafkringel geregelt, einige Male musste die Wettfahrtleitung auch eingreifen und eigentlich viel zu viele Vorfälle bleiben ungeahndet, da ich meine Augen nicht überall haben konnte. Bei diesen Verhältnissen wäre einige zusätzliche Observer bzw. Schiedsrichter hilfreich gewesen…

Es gab auch diverse technische Ausfälle. Gerissene Schoten, durch Überlastung abgebrannte Servos oder einfach nur nass gewordene Empfänger führt dazu, dass das Rettungsboot einige Male bemüht werden musste. Ein Boot musste schon in der Vorstartphase des ersten Laufs aufgeben. Der nagelneue Empfänger hatte schon nach wenigen Minuten sein Leben ausgehaucht.

Die Preise - warme Mützen waren bei den RGs sehr beliebt
Die Sieger: Gewinner Michael aus Lübeck (m), der Zweitplatzierte Frank (li.) sowie der Drittplatzierte und RegioCup Gewinner Mario (Re.)

Bis es anfing zu dämmern konnten wir dann 12 Läufe unter anspruchsvollen Bedingungen segeln. In der Endabrechnung hatte zwei Skipper aus Lübeck die Nase vorn. Michael Goldbach (GER 142) gewann mit 21 Punkten vor Frank Peters (GER 63) und Mario Rudolph aus Storkow (GER 12), beide punktgleich mit 29 Punkten. Mario konnte auch den Pokal für den RegioCup Ost 2014 mit nach Hause nehmen. Er hatte die erste Wertungsregatta im Frühjahr gewonnen, so dass ihm sein dritter Platz zum Gesamtsieg reichte. Michael Goldbach, der im Frühjahr Platz 6 erreichte, erreichte den zweiten Platz. Andre Dietrich aus Berlin ersegelte mit den Plätzen 7 und 4 Rang 3.

Am Sonntag ging es dann mit der kleinen MM weiter. Der Wind hatte noch etwas zugelegt (4-6 Bft). Zum Ausgleich dafür war es noch etwas kälter. Für die kleinere und bei diesen Bedingungen deutlich langsamere MM reichte der Platz neben dem Steg, so dass wir am Sonntag um einen ganz konventionellen Kurs segeln konnten. Allerdings waren für das Auslegen der Bojen zwei Mann im Opti nötig, um gegen an paddeln zu können. Das war damit für die Wettfahrtleitung der sportliche Teil der Veranstaltung.

Bei der MM waren 13 Skipper am Start. Michael aus Stuttgart hatte den weitesten Weg von allen.

Markus im Surf

Mario beim Ritt über die Wellen

und Andreas voll in der Glitsch

Manchmal war es wie Southern Ocean

ohne Reparaturstops ging es nicht
 Die 13 Starter verteilten sich auch wieder sehr schnell über den Kurs, so dass es auch bei der MM zu diversen Überrundungen kam. Technische Ausfälle hielten sich in Grenzen, aber zweimal segelten Boote unkontrolliert auf den Wannsee hinaus. Sie konnten aber glücklicherweise auf den Nachbargrundstücken unbeschädigt wieder eingefangen werden. Durch die niedrige Temperatur war es dann aber so ungemütlich, dass ich nach 9 Läufen die Veranstaltung beendete.

Die Preise

und die Sieger: Ralf (m.), Markus (re.) und Mario (li.)

Ralf Bohnenberger aus Herford (GER 188) legte eine saubere Serie hin und gewann unangefochten den RegioCup Ost der MM mit nur 8 Punkten. Markus Reich aus Potsdam (M23) belegte mit 18 Punkten Rang 2, Mario Rudolph holte sich auch bei der MM Klasse den dritten Platz.

Für die Siegerehrungen gab es neben den Pokalen auch Sachpreise, die von den Firmen Graupner und Staufenbiel Berlin gestiftet wurden.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen