Da hatte ich mir prompt das seit langer Zeit erste wieder
richtig kalte Wochenende ausgesucht, um die traditionelle Berliner
Adventregatta der Baltischen Seglervereinigung auszurichten. Die Temperaturen
lagen nur rund um den Gefrierpunkt. Dazu wehte ein frischer Ostwind mit der
entsprechenden Welle, so dass für alle Beteiligten – passend zum aktuellen
Volvo-Ocean-Race – etwas Southern Ocean Feeling aufkam.
Mit 32 Startern war das Feld etwas schwächer besetzt als im
letzten Jahr. Die Teilnehmer kamen aber z.T. von weit her; u.a. tauchten Stuttgart,
Münster, Hamburg, Herford, Lübeck, Magdeburg und der Raum Leipzig in der
Meldeliste auf. 3 Skipper traten in beiden Klassen an.
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Die 19 Starter bei der RG kamen z.T. von weit her |
Am Sonnabend ging es mit den RGs los. 19 Boote waren am
Start, damit war das Feld so groß, wie schon lange nicht mehr. Der Wind wehte
mit guten 3 Bft direkt aus Osten und hatte Böen bis 5 Bft im Gepäck. Ostwind
steht so ziemlich vierkant auf dem Gelände, was bei Temperaturen um Null Grad
nicht wirklich angenehm ist. Außerdem gibt es bei auflandigem Wind immer
Schwierigkeiten mit der Startlinie. Beim Modellsegeln stehen die Skipper ja an
Land bzw. auf dem Steg und die Linie sollte von der Startstelle schon einsehbar
sein. Da blieb also nur ein Start neben dem Steg übrig, wo der Platz für ein
Dreieck für 19 doch recht flotte RGs sehr knapp bemessen ist. Ich entschied
mich daher für einen etwas unkonventionellen Kurs. Start und Ziel lagen neben,
das Dreieck aber draußen vor unserem Steg.
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Start |
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Auf hoher See |
Bei den herrschenden Windbedingungen war dann manch Skipper
doch etwas überfordert. Wer nicht eine schwere Bleibombe am Kiel oder
wenigstens ein kleineres Segel dabei hatte, hatte in den Böen echte Probleme.
So zog sich das Feld extrem schnell auseinander. Die Spitzengruppe heizte mit
so hoher Geschwindigkeit über den Kurs, dass die letzten noch nicht bis zur
Luvtonne aufgekreuzt waren, als die ersten Boote das Dreieck schon absolviert
hatten und für den Up & Down Teil eben falls um die Luvtonne wollten. Da
ein gehöriger Teil der schwächeren Segler (und leider auch der eine oder andere
der eigentlich guten Leute) mit der Befolgung der Regeln gern mal etwas auf
Kriegsfuß stehen, führt das zu einigen Rangeleien, was nicht immer harmlos
ausging. Viele Vorfälle wurden fair zwischen Skippern durch Strafkringel
geregelt, einige Male musste die Wettfahrtleitung auch eingreifen und
eigentlich viel zu viele Vorfälle bleiben ungeahndet, da ich meine Augen nicht
überall haben konnte. Bei diesen Verhältnissen wäre einige zusätzliche Observer
bzw. Schiedsrichter hilfreich gewesen…
Es gab auch diverse technische Ausfälle. Gerissene Schoten,
durch Überlastung abgebrannte Servos oder einfach nur nass gewordene Empfänger
führt dazu, dass das Rettungsboot einige Male bemüht werden musste. Ein Boot
musste schon in der Vorstartphase des ersten Laufs aufgeben. Der nagelneue Empfänger
hatte schon nach wenigen Minuten sein Leben ausgehaucht.
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Die Preise - warme Mützen waren bei den RGs sehr beliebt |
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Die Sieger: Gewinner Michael aus Lübeck (m), der Zweitplatzierte Frank (li.) sowie der Drittplatzierte und RegioCup Gewinner Mario (Re.) |
Bis es anfing zu dämmern konnten wir dann 12 Läufe unter
anspruchsvollen Bedingungen segeln. In der Endabrechnung hatte zwei Skipper aus
Lübeck die Nase vorn. Michael Goldbach (GER 142) gewann mit 21 Punkten vor
Frank Peters (GER 63) und Mario Rudolph aus Storkow (GER 12), beide punktgleich
mit 29 Punkten. Mario konnte auch den Pokal für den RegioCup Ost 2014 mit nach
Hause nehmen. Er hatte die erste Wertungsregatta im Frühjahr gewonnen, so dass
ihm sein dritter Platz zum Gesamtsieg reichte. Michael Goldbach, der im
Frühjahr Platz 6 erreichte, erreichte den zweiten Platz. Andre Dietrich aus
Berlin ersegelte mit den Plätzen 7 und 4 Rang 3.
Am Sonntag ging es dann mit der kleinen MM weiter. Der Wind
hatte noch etwas zugelegt (4-6 Bft). Zum Ausgleich dafür war es noch etwas
kälter. Für die kleinere und bei diesen Bedingungen deutlich langsamere MM
reichte der Platz neben dem Steg, so dass wir am Sonntag um einen ganz
konventionellen Kurs segeln konnten. Allerdings waren für das Auslegen der
Bojen zwei Mann im Opti nötig, um gegen an paddeln zu können. Das war damit für
die Wettfahrtleitung der sportliche Teil der Veranstaltung.
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Bei der MM waren 13 Skipper am Start. Michael aus Stuttgart hatte den weitesten Weg von allen. |
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Markus im Surf |
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Mario beim Ritt über die Wellen |
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und Andreas voll in der Glitsch |
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Manchmal war es wie Southern Ocean |
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ohne Reparaturstops ging es nicht |
Die 13 Starter verteilten sich auch wieder sehr schnell über
den Kurs, so dass es auch bei der MM zu diversen Überrundungen kam. Technische
Ausfälle hielten sich in Grenzen, aber zweimal segelten Boote unkontrolliert
auf den Wannsee hinaus. Sie konnten aber glücklicherweise auf den
Nachbargrundstücken unbeschädigt wieder eingefangen werden. Durch die niedrige
Temperatur war es dann aber so ungemütlich, dass ich nach 9 Läufen die
Veranstaltung beendete.
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Die Preise |
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und die Sieger: Ralf (m.), Markus (re.) und Mario (li.) |
Ralf Bohnenberger aus Herford (GER 188) legte eine saubere
Serie hin und gewann unangefochten den RegioCup Ost der MM mit nur 8 Punkten.
Markus Reich aus Potsdam (M23) belegte mit 18 Punkten Rang 2, Mario Rudolph
holte sich auch bei der MM Klasse den dritten Platz.
Für die Siegerehrungen gab es neben den Pokalen auch
Sachpreise, die von den Firmen Graupner und Staufenbiel Berlin gestiftet
wurden.
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