Sonntag, 7. Juli 2013

Wie entsteht ein Kielkasten


Eben habe ich mal wieder eine Kiel-Masttasche für eine RG aus der Form geholt. Diesmal habe ich auch den Bau dokumentiert.

Der Kielkasten ist 60mm lang. Die Tasche für das konventionelle Rigg ist 15mm lang, die Aufnahme für das Swingrigg 20mm.


Die Zeichnung zeigt den entsprechenden Ausschnitt aus dem Zeichnungssatz der NeKst Round.

Schon vor einer ganzen Weile hatte ich mir mal eine Form dafür gemacht. Ein Kunststoff-(halb-)modell mit den Innenmaßen wurde gebaut und dahinein wurde ein "Urmodell" mit der gewünschten Wandstärke gebaut. Dieses wurde von beiden Seiten abgeformt. Damit existieren 2 gegengleiche Formen, zwischen denen die laminierten Kielkästen gepresst werden können.

Die Formen erhielten eine Hinterfüllung aus Quarzsand. Die beiden hellen Streifen bei der vorderen Formhälfte sind keilförmige Aussparungen, um später die Form aufhebeln zu können. Allerdings sind sie etwas klein geraten, da hätte ich großzügiger sein können...

Zum Bau eines Kielkastens benötigt man 3 Stücken 80g/m² Glasgewebe, 2 in 0/90°, eines in +-45° geschnitten. Ca. 30g Harz (z. B. Typ L von R&G) werden angerührt und mit etwa 3% (1g) Thixotropiermittel angedickt. Damit wird die Innen-Form satt eingestrichen, insbesondere in den Ecken und Kanten. Die Gewebestücken werden eingelegt und von der Mitte her vorsichtigt angetupft. Das ist in den schmalen Stegen zwischen den Masttaschen zugegebener Maßen nicht ganz einfach. Deshalb muss da auch reichlich Harz vorhanden sein. Das Antupfen braucht wirklich nur ganz sacht zu geschehen, das Gewebe saugt ich auch mit dem thixotropierten Harz gut voll. Ist die erste Lage gut getränkt, folgen die anderen beiden Lagen, wobei das diagonal geschnittene Stück die Mittellage bildet.

War der Harzauftrag am Anfang satt genug, reicht er für alle drei Gewebelagen. War er etwas knapp, muss man ggfs. nachtränken.

Zum Abschluss kommt noch ein Stück Abreißgewebe drauf und dann kann alles mit der zweiten Formhälfte  zusammengepresst werden. Ich verwende dazu 6 Schraubzwingen, die solange im Wechsel angezogen werden, bis alles überschüssige Harz aus der Form gequetscht wird.

Nun wird die ganze Angelegenheit mindestens 48h, besser eine Woche in die Ecke gestellt, möglichst an einem warmen Plätzchen. Man kann nach 24h auch tempern, dass erhöht die Festigkeit nochmals, ist m.E. aber nicht unbedingt erforderlich.

Dann kann entformt werden. Anfangs sitzt alles sehr stramm zusammen, aber mit etwas sanfter Gewalt löst sich eine Formenhälfte rasch vom Rohling, voraussgesetzt, die Form war ausreichend gut gewachst. Dann sollten man möglichst noch auf der Form das Abreissgewebe abziehen, was mitunter recht viel Kraft erfordert. Auch das Versäubern der Rohlingkanten geht auf der Form leicher als in freier Hand. Lediglich für die Schrägen des Kielkastens muss das Teil heruntergenommen werden.

Auf der Kreissäge kann man den Rohling vorsichtig in der der Mitte trennen. Dann werden die Klebeflächen sorgfältig entwachst und mit 120er Papier angeschliffen. Danach werden sie nochmals mit Azeton und Silikonentferner gesäubert, bevor die beiden Formhälften miteinander verklebt werden. Damit sich nichts verzieht, kann man die eine Formhälfte als Schablone benutzen. Mit Leimzwingen werden die Außenkanten fixiert, bei den Zwischenstegen sorgt ein kleiner Brettamboß für den nötigen Anpressdruck.

Nachtrag 1: 16,4g bringt der Rohling auf die Waage.

Nachtrag 2: weil ich ich inzwischen danach gefragt wurde. Die Schräge ist um 30 Grad gegenüber der Vertikalen geneigt







Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen