die P-Sails Werft war über den Jahreswechsel aktiv und hat die No.3 MK II auf Kiel gelegt
Warum eine MK II?
Bisher war ich mit der No.3 noch nicht wirklich zufrieden, aber die Lernkurve zeigt gerade nach der Einführung des Swingriggs deutlich nach oben. Das will ich versuchen, mit den neuen Ansatz noch etwas weiter zu treiben. Außerdem lagen noch zwei Schalen bei mir herum, die mit 55g sehr leichte Sicherheitskopie - noch über dem Positv gezogen - und eine stabile Schale aus dem Negativ, die ich seinerzeit schon als Basis für eine Weiterentwicklung gedacht hatte.
Was war bisher aufgefallen?
- Die No.3 dreht bei Wind etwas schwer. Das liegt teilweise sicher am Rigg - ich hatte anfangs viel zu viel Mastfall drin - teilweise an der Position der Anhänge. Bei wenig Wind gab es an der ersten Version zwar kaum etwas auszusetzen, bei viel Wind war das nicht toll. Besser wurde es mit neuen Riggtrimm und erst recht dann mit dem Swingrigg. Mit ausgeprägtem achterlichem Gewichtstrimm ging es dann auch bei mehr Wind halbwegs. Mario hatte bei seiner No.3 das Schwert extrem weit (2,5cm nach hinten gesetzt), das hat wohl auch etwas gebracht. Er kam mit sehr kleinen Ruderblättern (von der MM) hin.
- Bedingt durch die Rumpfform und das recht niedrige und schlanke Vorschiff taucht die No.3 einen Tick zu leicht ab.
- Das Skiffdeck sieht zwar gut aus, ist aber schwer zu laminieren und schwer. Dann kam die NeKst Round und damit mein erster Glattdecker. Die Erfahrung war bisher durchaus positiv.
- Der Bugfender war grenzwertig schmal.
Der Entwurf
Im Frühjahr 2013 hatte ich dann mal Zeit, mich an Freeship zu setzen. Das Ergebnis habe ich im März hier im Blog vorgestellt.
- Das Vorschiff ist am Deck etwas breiter
- Der Übergang Rumpf-Deck ist am Bug 5mm höher
- Der Riss hat eine gemäßigte "Wasserspaltnase" und
- kein Skiff mehr, dafür aber eine große Öffnung für gutes Handling beim Laminieren.
(das wird später durch Sandwich-Laminat und Folie verschlossen)
Dann kam erst mal eine berufliche und private Stressphase, in der ich alles andere hintenanstellen musste.
Das Urmodell
Der stabile Rumpf wurde jetzt als Basis genommen und das noch vorhandene Urmodell des ursprünglichen Skiffdecks wurde draufgesetzt. Achtern wurde normal verklebt, vorn wurde der Rumpf mit Keilen auf der Klebefläche aufgepreizt. Außerdem (Glücklicherweise!) hatte sich das Decksmodell etwas verzogen und die Nase um einige mm hochgenommen. Das passte perfekt zum neuen Design.
Damit war die Basis recht schnell da. Aus FreeShip habe ich das Deck einfach als Abwicklung herausgenommen und auf einen Balsa GfK Sandwich übertragen. Die Platten habe ich auf das alte Deck geklebt und kam so wie gewünscht etwas höher. Die "Wasserspaltnase" habe ich mit dieser Bauweise nicht ganz so elegant hinbekommen, aber für einen Prototypen sollte es reichen. Die gewünschte Breite im Bug war jetzt da, etwas höher war das Ganze jetzt auch. Den Rest hat Spachtelmasse gemacht. (Warum habe ich da eigentlich nicht fotografiert?)
Um mich nicht zu lange mit dem Finish aufhalten zu müssen - eine Negativform habe ich erst mal nicht in der Planung -, habe ich den Rohling dann mit Packband abgeklebt.
Zum Trennen wird Packband auf das Urmodell geklebt. |
Mit einer zusätzlichen Schicht PVA auf dem Packband sollte das Trennen kein Problem sein.
Laminiert wurde das neue Deck mit zwei Lagen 70er (EMC-Vega) und einer Lage 49er (R&G) Glasgewebe. Der Zuschnitt erfolgte jeweils diagonal, um besser um die Kante zu kommen. Den Überstand auf die Bordwände habe ich bewusst groß gelassen, damit das Gewebe gut klebt und sich sauber um die Kanten legt. Um sicherzugehen habe ich außerdem 10g vom Harzansatz abgenommen und mit 3% Thixo gemischt. Die Pampe habe ich auf die Bordwände gestrichen, damit die erste Lage gut klebt. 70er Gewebe aufgelegt und angedrückt, dann erst von oben getränkt. Dann die zweite Lage 70er und die 49g Lage zum Schluss und alles mit der Rolle gut angedrückt, bis das Harz spürbar anfing zu gelieren.
Oben glatt (na ja, von der Gewebestruktur einmal abgesehen) ... |
Wie erhofft, zeichnen sich die Stufen von dem Überlappungen des Packbands nur innen ab, nicht aber außen.
... nur auf der Unterseite haben sich die Überlappungen des Packbands abgezeichnet |
Entformt bringt das Teil 38g auf die Waage - das ist heftig, aber es wird ja noch einiges weggeschnitten.
"Anprobe" |
Beschnitten sind es dann nur noch 21g - das sollte ok sein. Ein zweites Deck brachte sogar nur 18,5g auf die Waage.
Das fertig beschnittene Deck |
Um den Zusammenbau zu erleichtern, habe ich dann Klebeleisten laminiert. Dazu habe ich 2 Streifen 70g Gewebe (wieder diagonal geschnitten) auf die Bordwand laminiert und die Schalenkante markiert. Oben und unten in 5mm Abstand sind die "Schneidemarken". Zu breit sollen die Leisten ja nicht werden, sie sollen nur genug Fläche für die Verklebung von Ober- und Unterschale liefern.
Die Backbord-Klebeleiste, noch unbeschnitten. Dir durchgezogene Linie ist die alte Deckskante. |
Die Verklebung der Leisten mit dem Decksteil erfolgt dann auf dem Kern.5g brachte das an Zusatzgewicht.
Deck und Schale passten zu diesem Zeitpunkt gut aufeinander, nicht perfekt, aber besser als das alte Skiffdeck. Aber es gab ein Aha-Erlebnis. Dass das neue Deck durch die Freihandbauweise etwas anders aussieht als die neulich gepostete Zeichnung, war mir vorher klar, aber es gab eine faustdicke Überraschung...
Das alte Deck hatte wohl nur wenig mit meiner Zeichnung zu tun, wie ich feststellen musste. Bugspant und Spiegel für MK II stimmten dadurch überhaupt nicht. Mir war dann auch klar, warum die Abwicklungen der Decksteile relativ schlecht passten. Wenigstens waren die Abweichungen einigermaßen systematisch, so dass relativ schnell eine neue, angepasste Risszeichung da war.
Jedenfalls ist der Bug etwas niedriger als ursprünglich geplant, dafür ist das Heck höher. +Andreas Hoffmann meinte seinerzeit, ich solle den Bug noch breiter machen (habe auf jeder Seite 2mm aufgezogen) - gut dass ich es nicht gmacht habe. Die Nase wird oben schon verdammt rund, und das V wirkt auf dem Bildschirm gigantisch.
Die erste Version |
So sieht die MK II jetzt aus |
Das Verkleben von Deck und Rumpf ging ganz gut, allerdings bin ich mit dem Ergebnis nicht ganz zufrieden, irgendwas hat sich verzogen. Das Deck ist dadurch leicht wellig und braucht Verstärkungen an der Kante, um wieder glatt zu werden.
Mit Steven und Spiegel aus 1mm Airex Sandwich liegt die MK II jetzt bei 85g. Der Kielkasten wird nochmal mit allem drum und dran bei 15g liegen, so dass der fertige Rumpf (unlackiert) bei etwa 105-110g rauskommen sollte. Geht sicher leichter, aber bedeutet auch erheblich mehr Aufwand.
Der neue Prototyp im Rohbau |
Leider ist der Weihnachturlaub jetzt vorbei. In diesem Tempo wird es nicht weitergehen.
Fortsetzung folgt ...
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