Freitag, 28. Juli 2017

1,2R - ein Ausweg aus dem ICA/IRSA Dilemma der RG65?



Ich habe lange überlegt, ob ich das Thema hier in meinem Blog überhaupt anschneide, werde es jetzt aber doch tun, weil in meinen Augen die 1,2R Idee durchaus ihren Charme hat. Ihr werdet zu Recht sagen: "Nicht schon wieder eine neue Klasse, es gibt schon genug". Die 1,2R Idee soll aber nicht weiter spalten, sondern, ganz im Gegenteil, wieder integrieren.


Fiktives Klassenzeichen einer 1,2R Klasse




Aber ich will das Pferd nicht von hinten aufzäumen.


Euch ist sicher bekannt, dass die IRSA (der RC-Segel-Weltverband) auf die RG65 aufmerksam geworden ist. Ein technisches Kommitee der IRSA hat die Klassenregeln der RG neu formuliert und als "provisional rules" veröffentlicht. Die IRSA möchte damit die RG65 unter der eigenen Schirmherrschaft neu aufsetzen.

Euch ist sicher auch bekannt, dass die ICA darüber "not amused" ist. Es gibt zwar eine gemeinsame Arbeitsgruppe, die mit IRSA und ICA Vertretern besetzt ist, aber es sieht im Moment nicht danach aus, dass eine wirklich gemeinsame Lösung erarbeitet wird. Es steht im Gegenteil eher zu befürchten, dass zwar die Boote, die nach dem zukünftigen IRSA-Standard vermessen sind, problemlos bei einer Regatta nach ICA-Klassenvorschriften mitsegeln können, dass aber der umgekehrte Fall nicht unbedingt gewährleistet ist. Da sind schon die Segelvermessungsvorschriften zu unterschiedlich, andere Einschränkungen gegenüber der ICA RG werden noch diskutiert .

Ohne dem Ergebnis dieser Diskussion vorgreifen zu wollen, möchte ich aber hier einmal eine Idee von Fredo Vollmer, internationalem Klassenchef der RG65, vorstellen, die einen Ausweg aus dem sich hier möglicherweise anbahnenden Dilemma sein könnte. Er schlägt vor, in Anlehnung an die TenRater eine 1,2R Klasse zu defnieren.

Warum 1,2? Der Rennwert eines 10ers berechnet sich zu LWL x SA x 8 (Wasserlinienlänge x Segelfläche x 8) und darf den Wert von 10 nicht übersteigen.Wendet man die Formel auf die RG65 an, so erhält man unter Ausnutzung aller Toleranzen für heute übliche Boote einen Wert von 1,19 (0,66 x 0,225 x 8).

Das könnte ein gemeinsames Dach der ICA und IRSA RG65 sein.Die Idee hätte noch weitere Vorteile, da auch andere Boote unter die Formel passen würden. So könnte Arne's 5h5 mit einer je nach Wasserlinienlänge geringfügig anzupassenden Segelfläche in einer 1,2R Klasse ebenso mitsegeln, wie eine Fortune 612 oder eine MM, auch wenn letztere nur auf einen Rennwert von 0,62 kommt. Aber eine 1,2R ließe das zu.

Daneben gibt es sicher noch diverse andere Boote, die auch hierunter passen (oder leicht passend gemacht werden können). Die 1,2R wäre damit eine echte Chance sowohl Segler "klassenfreier" Boote der RG65 Größenklasse anzufixen und vielleicht für die RG65 zu gewinnen, die Kompatibilität zwischen IRSA und ICA Klassenregeln zu erproben und auch mal Extrembauten wie eine MM mit übergroßem Rigg gegen konventionelle RGs antreten lassen zu können.

Ich finde die Idee irgendwie spannend ...

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